Ausgangslage

Mit der zunehmenden Verbreitung von Breitband Internet Zugängen sind entsprechende Nutzer permanent mit dem Internet verbunden. Bei der Nutzung des Internet Dienstes Nr. 1 - E-Mail Nachrichten - wird dabei jedoch meist auf die E-Mail Infrastruktur eines externen Internet Service Providers zurückgegriffen. Das Aufsetzen eines eigenen E-Mail Servers - vorausgesetzt die Nutzungsbedingungen des Breitband-Internetanschlusses erlauben den Serverbetrieb - erforderte bisher den Einsatz eines dedizierten Computers. Viele Privatpersonen und kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) scheuen jedoch den Aufwand, einen Computer 24/24h laufen zu lassen, um vom Internet her permanent erreichbar zu sein. Genau hier springt der Embedded E-Mail Server von NCT AG in die Bresche - ein Gerät welches als vollwertiger E-Mail Server arbeitet, einfach zu bedienen, sehr sicher und ohne beweglichen Teile absolut geräuschlos ist.

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Gerätedaten

Der EES wiegt gerade einmal 220g und ist in einem schlichten Kunststoffgehäuse untergebracht, welches lediglich 12*4*11 cm (B*H*T) misst. Der EES läuft auf einer von der Firma NCT AG entwickelten Firmware, welche automatisch und kostenlos online aktualisiert werden kann. Als Prozessor kommt ein Risc Prozessor Renesas M30626FHPGP zum Einsatz. Der EES ist in mehreren Ausführungen erhältlich - die sich durch die Menge des verfügbaren Speicherplatzes für E-Mail Nachrichten unterscheiden. Die kleinste Version umfasst Speicherplatz für 128 MB Daten, die nächstgrössere Version 512 MB und die grösste Speicherausstattung beträgt 1024 MB. Die Firmware ist in einem nicht beschreibbaren Flashspeicher abgelegt, womit Manipulationen am Betriebsystem praktisch unmöglich werden. Das Geräte verfügt lediglich über einen RJ45 Ethernet Port sowie einen Anschluss für den Stecker des Netzteils. Die Betriebsanzeige erfolgt über LED"s welche auf der Vorderseite des Gerätes eingebaut sind - je nach Betriebsstatus leuchten beispielsweise die grüne LED für die Anzeige von Netzverkehr, oder aber die rote LED blinkt langsam wenn das Gerät bereit zur Konfiguration ist. Auf der Unterseite des Gerätes finden sich zwei Löcher: Mit einer Büroklammer kann so das Gerät zu einem Neustart gezwungen werden oder die IP-Konfiguration zurückgesetzt werden. Das das Gerät wie schon erwähnt ohne beweglichen Teile daher kommt, ist es nicht nur geräuschlos, sondern verbraucht zudem gerade einmal 100mW Leistung.

Installation

Die Installation erfolgt mittels Anschluss des EES an ein Ethernetnetzwerk. Die mitgelieferte Installations CD-Rom muss in einen gängigen Windows-Computer im selben Netz eingelegt werden, worauf der Installationsclient den EES findet. Es müssen nun die Inititaleinstellungen vorgenommen werden und die entsprechenden IP-Nummern (falls kein Bezug über DHCP automatisch erfolgte) manuell eingegeben werden. Im Anschluss sollte der EES per Webbrowser über die soeben definierte IP-Nummer per Webbrowser zugänglich sein. Alle weiteren Einstellungen erfolgen dann bequem per Webbrowser. Zuerst müssen dem EES ein oder mehrere Domain Namen mitgeteilt werden, für die der EES E-Mails empfangen soll. Sind diese Daten konfiguriert, können pro Domain mehrere Benutzer eingerichtet werden. Der EES kann auch eine interne IP-Nummer erhalten, welche per NAT und Portforwarding über die öffentlich erreichbare IP-Nummer des Routers erreichbar ist. Öffnen der SMTP, POP3 und HTTP Standard Ports reicht hierfür aus. Eine fixe IP-Nummer ist nicht erforderlich, es reicht eine öffentlich erreichbare IP-Nummer (Dyndns.org wird unterstützt). Nachdem der EES aufgesetzt ist, muss in den Domain Name Servern (DNS) welche die eigene Domain verwalten der sog. MX-Record auf den Hostnamen des EES eingetragen werden. Sind diese Änderungen propagiert, wird der EES den E-Mail Empfang aufnehmen. Der EES unterstützt die Protokolle ESMTP, POP3, HTTP, DHCP, NTP.

Betrieb

Einmal eingerichtet, erfolgt der Betrieb problemlos. Der Mailabruf geschieht über jedes herkömmliches E-Mail Programm welches POP3 unterstützt oder aber dank integriertem Webserver per Webmail. Da IMAP4 die E-Mail Nachrichten auf dem Server belässt, ist dieses Protokoll für den EES nicht geeignet, da konzeptbedingt nur "wenig" Speicherplatz zur Verfügung steht. POP3 ist hier das ideale Protokoll, da die Nachrichten in der Regel nur solange auf dem EES gespeichert bleiben, bis der Benutzer diese abruft. Wird der EES im internen Netz auch als SMTP Server verwendet, empfiehlt es sich, den EES über eine statische IP mit entsprechendem RNDS Eintrag zu betreiben, da ansonsten versandte E-Mails als potentiellen SPAM-Nachrichten beim Empfänger taxiert werden könnten. Alternativ lässt sich auf dem EES der SMTP Server des verwendeten Providers als Relay definieren, um diese Problematik zu umgehen. Der SMTP Server des EES kann dank SMTP Authentification von den definierten Benutzern auch von extern als SMTP Server verwendet werden, was bei mobilen Nutzern das lästige Umkonfigurieren von Mailclients erspart.

Besonderheiten

Der EES verfügt über mehrere Besonderheiten: Er kann beispielsweise einem bestehenden E-Mail Server / Exchange Server vorgeschalten werden - in diesem Fall fungiert der EES lediglich als SPAM- und Virenfilter. Die Dienste SPAM- und Virenfilter stehen selbstverständlich auch allen auf dem EES eingerichteten E-Mail Benutzern zur Verfügung. Der SPAM-Filter arbeitet nach mehreren Stufen: Er filtert einerseits E-Mail Adressen nach Black- und Whitelists und erkennt sog. "dictionary attempts". Ferner nutzt der Filter URL White- und Blacklists. Einerseits bezieht der EES regelmässig von dem Server der NCT AG - welche wiederum Daten von z.B. Spamcop bezieht - aktualisierte URL-Listen, andererseits kann der Benutzer selbst aufgrund von nicht gefilterten SPAM Nachrichten diese Listen ergänzen. Sehr interessant ist auch die Möglichkeit, auf dem EES ein sog. "honeypot" E-Mail Konto einzurichten; gelangen SPAM Mails in dieses Konto, werden die entsprechenden lokalen Filter automatisch aktualisiert. In Kürze wird NCT AG dem EES auch die Möglichkeit des sog. "Greylisting" unterstützen - und damit dem SPAM-Filter zu einer weiteren Effizienzsteigerung verhelfen. Anders als die Methoden des sog. DNS / RDNS Blacklisting - welche neben vielen sog. falschen positiven Meldungen auch unnötig Bandbreite und Resourcen für DNS Abfragen benötigen - ist die Methode des URL-Blacklisting transparent und nachvollziehbar. Der Spamfilter des EES ist besonders effizient, da er komplett in die E-Mail Server Engine eingebettet ist und auf der Basis eines Text- und HTML-Parsers arbeitet womit er inhaltsbezogene Analysen wie URL-Filter erlaubt. Ein sog. "attachment manager" nennt auf Wunsch gefährliche Dateiendungen wie .exe oder .vbs um oder löscht gleich entsprechende Anhänge. Der EES bietet die Möglichkeit, dass mehrere Benutzer auf ein und dieselbe E-Mail zugreifen können. Neben Grössenbeschränkungen können auch Autoreply eingerichtet werden. Der EES kann alternativ auch E-Mails aus einem externen POP3 Postfach abholen und intern verteilen.

Fazit

Der EES ist ein sehr interessantes Gerät und für den anspruchsvollen Heimbenutzer, ein Home Office oder KMU. Es ist bestens geeignet, um verlässlich und ohne grossen Platz- und Strombedarf über die eigene Domain mit SPAM- und Virenfilter providerunabhängig für bis zu 200 Benutzer E-Mails empfangen und versenden zu können - eigenen Domainnamen sowie permanenten Internetanschluss mit einer öffentlich erreichbaren IP vorausgesetzt. Der Hersteller NCT AG liefert regelmässig Updates, so dass einem das Gerät lange gute Dienste gewähren wird. Verbesserungsfähig ist unseres Erachtens insb. noch das Interface für Webmail - welches zwar schlicht und funktional, aber insbesondere bei einer grossen Anzahl von E-Mails eher umständlich zu bedienen ist. Die Dokumentation ist soweit ausführlich - das Einrichten des EES und insbesondere die Feineinstellungen setzen jedoch doch gewisse Kenntnisse von SMTP/POP3/IP- und E-Mail Konfiguration voraus. Der Embedded E-Mail Server ist in diversen Webshops oder direkt bei NCT AG ab 752.- CHF inkl. Mwst. (Stand 11.2004) erhältlich.

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