Bilanz und Ausblick Mobilfunkmarkt Schweiz

22.05.2003 Informationsquelle

Der Jahresbericht 2002 der ComCom widmet dem Thema Mobilfunkmarkt ein Kapitel mit folgendem Inhalt: "Im Frühjahr 2002 war europaweit die Frage des Infrastruktursharing bei UMTS-Netzen [1] ein Thema. Als Hauptargument standen für die Anbieter mögliche Kosteneinsparungen beim Netz-aufbau im Vordergrund. Die Kommission hat die Neuentwicklungen bei den Netzkomponenten mitverfolgt und ist im Januar 2002 zum Schluss gekommen, dass die UMTS-Konzessionen hinreichend flexibel sind, um eine weitgehend gemeinsame Nutzung der Funkinfrastruktur zu gestatten. Allerdings haben sich bisher keine Betreiber mit einen konkreten Projekt gemeldet.

Weiter hat die Kommission im Juni 2002 die Pflicht zur Versorgung von 20% der Bevölkerung bis Ende 2002 aus den UMTS-Konzessionen gestrichen. Dafür hat sie ein kontinuierliches Monitoring des Netzaufbaus ab 2003 eingeführt. Die Versorgungspflicht von 50% bis Ende 2004 bleibt jedoch bestehen. Diese Konzessionsänderung wurde beschlossen, da sich abzeichnete, dass entgegen den Erwartungen zwei Jahre zuvor bis Ende 2002 weder marktreife Multimode-Endgeräte noch UMTS-spezifische Dienste verfügbar sein würden.

Zuversichtlich stimmt, dass der Mobilfunkmarkt trotz schwierigem wirtschaftlichem Umfeld weiter gewachsen ist - wenn auch langsamer. Die Marktdurchdringung liegt mittlerweile bei rund 79% und damit im Mittelfeld der westeuropäischen Staaten. Kaum je hat sich eine Technologie so rasch und nachhaltig durchgesetzt, dass sie offensichtlich bereits als unverzichtbar angesehen wird. Jedenfalls scheinen die Mobilkunden trotz Konjunkturbaisse munter weiter zu kommunizieren.

Trotzdem war dem auf GSM [2] aufsetzenden GPRS-Technologie [3] bisher kein grosser Erfolg beschieden, nicht zuletzt wohl weil bisher noch kaum neue Dienste eingeführt wurden, die auf hohe Übertragungskapazitäten angewiesen wären. Möglich ist jedoch, dass diese Technologie noch länger im Einsatz bleibt und dass UMTS anfänglich nur an Orten mit intensiver Nutzung ergänzend eingesetzt wird.

Die Entwicklung neuer Software und multimedialer Dienste schreitet langsam, aber stetig voran: Neben Text und Ton werden Bilder und Video immer wichtiger, so beispielsweise in den Be-reichen MMS [4], Spiele oder News mit kurzen Videosequenzen. Unumgänglich wird UMTS mit seinen hohen Übertragungskapazitäten aber erst bei umfangreicheren Daten und Real-time-Video (z.B. Videophone). Bis interaktive, multimediale Dienste ein breites Publikum ansprechen, wird noch etwas Zeit vergehen, denn erst ab einer kritischen Masse an verkauften multimedialen Endgeräten wird die Nutzung entsprechender Dienste interessant.

In verschiedenen Ländern wurde die Aufschaltung von UMTS-Netzen ab Frühjahr 2003 bekannt gegeben (England, Italien, Österreich). Auch Dual-mode-Handy (GSM/UMTS) kommen nun allmählich auf den Markt oder werden angekündigt (Motorola, NEC, Nokia). Auch Ende 2002 scheint jedoch die automatische, unterbruchsfreie Weiterreichung (hand-over) zwischen GSM- und UMTS-Zellen ein noch ungelöstes Problem zu sein [5]. Auch die ausreichende Stromver-sorgung ist weiterhin ein heikles Thema.

Für zusätzliche Unsicherheit und damit für Verzögerungen sorgt bei den bereits durch hohe Investitionen belasteten Mobilfunkanbietern zudem die schnelle Verbreitung des kosten-günstigen WLAN [6]. Diese stationär an "Hotspots" eingesetzte Funk-Technologie zeichnet sich durch Übertragungsraten von bis zu 10 Mbit/s aus. Zwar ist sie keine gleichwertige Alternative zu landesweiten Mobilfunknetzen, dennoch wird WLAN an zentralen Orten dem Mobilfunk voraussichtlich einigen Verkehr entziehen. Mittlerweile sehen sich viele Betreiber aufgrund erfolgversprechender Prognosen veranlasst, im Bereich WLAN ebenfalls mitzutun.


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[1] UMTS: Universal Mobile Telecommunications System; Mobilfunksysteme der dritten Generation.
[2] GSM: Global System for Mobile Communication; Mobilfunksysteme der zweiten Generation.
[3] GPRS: General Packet Radio Services.
[4] MMS: Multimedia Messaging System ("multimediale SMS").
[5] Studie "Mobile Operators" von Arthur D. Little/Exane, November 2002, S. 21.
[6] WLAN: Wireless Local Area Network (auch WiFi)."

22.05.2003, Providerliste Admin

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